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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 51

1909 - Leipzig : Hirt
1. Die Umgestaltung Preußens. 51 Mündungen wären nicht mehr der Rhein. Erst als die preußische Regierung zu Cöln den Rheinstapel errichtete, wo alle Waren umgeladen werden sollten, bequemte sich Holland zur Freigabe der Mündungsarme des Rheins. Friedrich Harkort machte sich auch um den Bau von Eisenbahnen verdient. Der Engländer George Stephenson ist der Erfinder der Lokomotive, die nach jahrelangen Versuchen 1825 eine zukunftssichere Zugkraft zeigte. In demselben Jahre wurde in England die erste Eisenbahn eröffnet, in Deutschland erst 1835 die Linie Nürnberg-Fürth, 1839 Berlin-Potsdam und Leipzig-Dresden. Die Eisenbahnglocke läutete die Sterbestunde der Postkutsche und des Schlagbaumes ein. Das Schließen der Stadttore am Abend hatte keinen Zweck mehr, als die Eisenbahn die Fahrgäste auch während der Nacht in die Städte brachte. Die mittelalterlichen Stadtmauern fielen, einzelne Tore sind als Baudenkmäler erhalten geblieben. (Fig. 25, 26, 1—3.) Die Eisenbahn hatte anfangs viele Gegner; manche Städte wollten keinen Bahnhof haben; der ausgedehnte Stand der Fuhrleute und die Fuhrmannswirte eiferten dagegen; sogar fortschrittlich gesinnte Männer, wie der Franzose Adolphe Thiers, meinten, die Erfindung habe keine Zukunft. Es bedurfte wirklich treibender Kräfte, wie Harkort eine war, um dem Eisenbahnbau die Wege zu ebnen und die Vorurteile zu zerstreuen. Besonders machte Harkort auf die Bedeutung der Eisenbahnen im Kriegsfälle aufmerksam. Er schrieb: „Die Kunst der Feldherren neuerer Zeit besteht darin, rasch große Streitmassen nach einem Punkte zu bewegen; während ein preußisches Korps sich von Magdeburg nach Minden oder Kassel begibt, erreicht in derselben Zeit ein französisches Heer von Straßburg aus Mainz, von Metz aus Koblenz, von Brüssel aus Aachen; wir verlieren also zehn Tagemärsche, die oft einen Feldzug entscheiden. Diesen Nachteil würde die Eisenbahn heben, indem 150 Wagen eine ganze Brigade in einem Tage von Minden nach Cöln schafften, wo die Leute wohl ausgeruht mit Munition und Gepäck einträfen" ... (Sin andrer einflußreicher Förderer des Eisenbahnbaues ist David Hanse-mann, damals Inhaber einer Wollhandlung in Aachen, später Finanz-minister unter Friedrich Wilhelm Iv. In die Zeit der ersten Eisenbahnen fällt auch die Erfindung des elektrischen Telegraphen durch die Professoren der Göttinger Universität Wilhelm Weber und Friedrich Gauß (1833). Die preußische Regierung kam dem Aufschwung der Industrie und des Handels entgegen durch ein Werk, das gleichzeitig ein einigendes Band um die einzelnen Bundesstaaten schloß und gewissermaßen der Grundstein des Deutschen Reiches unter Preußens Führung geworden ist: das ist der Zollverein. Die Lage des Staates drängte zu dieser Gründung. Die östlichen Provinzen waren durch Hannover, Hessen-Nassau von den westlichen getrennt, eine Länderbrücke zwischen Osten und

2. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 272

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
272 Siebenter Abschnitt, Nacht mitten im Schlaf überfallen, dennoch so viele Stunden mit erstaunlicher Tapferkeit in Dunkelheit und Nebel gestritten, die mehresten ihrer Heerfüh- rer verlohren hatte, und doch jetzt im Begriff stand den Blutkampf zu erneuern. Dieses war auch die Absicht Friedrichs, als der Herzog von Aremberg, der mit feinem starken Corps unter Begünstigung des Nebels dem Könige in die Flanke gekommen war, den linken Flügel der Preußen angriff. Hier wurden einige .tausend Mann über den Haufen ge- worfen, und eine große Preußische Batterie erobert. Dies war aber auch die Gränze des Siegs. Der König, der jetzt feindliche Truppen vorne und im Rücken hatte, zog seine tapfern Schaaren mitten unter diesem Mordgetümmel zusammen, und machte, nach einem fünfstündigen verzweifelten Gefechte, ei- nen Rückzug, dem nichts als ein zweitaufenjahri- ges Alter fehlt, um von allen Zungen gepriesen zu werden. Er wurde durch ein starkes Artilleriefeuee und durch Linien von Kavallerie gedeckt, die in der Ebene von Weigern mit großen Zwifchenrämen auf- marschierten, hinter denen sich die Infanterie for- mine. Die Oesterreichifche Armee^war in zu großer Unordnung, um einen solchen Rückzug zu stören; überdem auch hatte Daun schon bei Kollin zu erken- nen gegeben, sein Grundsatz ftlj, daß man einem fliehenden Feinde eine goldne Brucke bauen müsse. — Der Marsch Friedrichs ging nicht weit. Nur eine halbe Meile vom Wahlplatz, auf den sogenannten Spitzbergen, lagerte er sich mit feinen Truppen, die den größten Theil ihrer Artillerie und Bagage ver- lohren, den kurzen Rock in der rauhen Jahreszeit zur Decke, und den Himmel zum Zelte hatten. Es fehlte ihnen sogar an Pulver und Kugeln, diesem größten Bedürfniß der Europäischen Heere. Ein neues Treffen in dieser Lage hatte die alten Schlach- ten erneuert, wo Mann gegen Mann focht, und jeder sich auf feine Faust verließ. Die Stellung des Königs war indessen so vortheilhaft, die Mittel, allen Gefahren Trotz zu bieten, bei ihm so mannich- faltig, und seine Truppen selbst in ihrem gefchlage» ven

3. Lehrbuch für die beiden ersten Jahre des erdkundlichen Unterrichts - S. 22

1900 - Breslau : Hirt
^ie wohnen in den Wärterhäuschen, die in bestimmten Entfernungen an der Bahn entlang stehen. Worauf hat der Bahnwärter noch zu achten? Zum Ein- und Aussteigen von Personen, sowie zum Auf- und Abladen von Gütern (Frachten) stehen die Eisenbahnzüge an bestimmten Ortschaften einige Zeit still. Diese Haltestellen heißen Bahnstationen. Sie bilden Eisenbahnknotenpunkte, weuu vou ihnen aus die Schienenwege mehr als zwei Richtungen verfolgen. Fast an jeder Bahnstation befindet sich ein Bahnhof. Beschreibe den Weg von deiner Wohnung bis zum (nächsten) Bahnhof! Wer eine Reise mit der Eisenbahn unternimmt, begiebt sich in das Bahnhofsgebäude, kauft an der Fahrkartenausgabestelle (Schalter) eine Fahrkarte (oder einen Fahrschein), giebt die größeren Gepäckstücke, wie Reisekorb, Koffer u. s. w. gegen einen Gepäckschein im Gepäckraum ab und begiebt sich, wenn der Zug noch nicht zum Einsteigen bereit steht, in den Wartesaal. Ju ihm erquicken sich viele Leute, die schon eine weite Strecke gefahren sind, durch Speise und Trank. Ruft der Pförtner oder Portier zum Einsteigen, so geht man über den Bahnsteig hinweg und nimmt in dem zu benutzenden Wagenraum, Wageuabteil (Coupe), Platz. Der erste Beamte des Bahnhofsbetriebes, der Stationsvorsteher, kenntlich an der roten Mütze, sieht nach, ob alles znr Abfahrt fertig ist. Ist dies der Fall, so giebt er dem den Bahnzug beaufsichtigenden Zugführer, der über der einen Schulter einen roten Ledergurt mit einem Täschchen trägt, ein Zeichen, worauf der Lokomotivführer den Zug abfahren läßt. Während der Fahrt sieht der Schaffner die Fahrkarten nach, wobei er sich gleichzeitig über- zengt, ob der Fahrgast für die Fahrt bezahlt, und ob er den richtigen Wagen benutzt hat. Was steht auf der Fahrkarte? Es giebt 1. Persoueuzüge, die zur Beförderung von Personen und deren Gepäck dienen; 2. Güterzüge, die nur Güter, wie Holz, Kohlen, Steine, Getreide, Kartoffeln, Vieh u. s. w. fortschaffen, und 3. gemischte Züge, die Personen- und Güterwagen mit sich führen. Die Personenwagen sind verschieden eingerichtet. Es giebt vier Wagen- klaffen; ihr Fahrpreis ist ungleich. Für die erste Klasse ist er am teuersten, für die vierte am billigsten. Wohl selten denkt jemand, der heute mit der Eisenbahn wie im Fluge dahiusaust, daran, wie kostspielig, zeitraubend und beschwerlich das Reisen und das Verschicken von Waren vor der Erfindung der Eisenbahn war, und wie leicht, schnell,^) bequem und dazu Verhältnis- mäßig billig dies durch sie geworden ist. Ein einziger Güterwagen trägt viel mehr Last, als früher ein achtspänuiger Lastwagen fortschaffen konnte, und mit der Bahn fährt man heute iu einer Stunde weiter, als früher mit den? Gespann in einem Tage. Dazu können durch einen einzigen Eisenbahnzug mehrere hundert Personen auf einmal befördert werden. Eine neue Zeit brach daher für Handel und Verkehr an, als vor etwas mehr als 60 Jahren (warum feheu alle Bahnhofsgebäude noch ziemlich neu aus?) die erste Eisenbahn unter unzähligen Schwierigkeiten vollendet war 1) Ein gewöhnlicher Personenzug fährt in einer Stunde ungefähr 40 km weit, ein Schnellzug 60 km, in ebenein Lande sogar 80 km und mehr.

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 287

1840 - Münster : Coppenrath
287 schine, fyat sich erhalten und ist auch bereits in mehren anderen Staaten eingeführt. Diese Maschine besteht aus mehren beweg- lichen Querbalken, für deren verschiedene Richtung auch eine verschiedene Bedeutung festgestellt ist. Man errichtet sie auf einer Anhöhe oder auf einem Thurme, damit die Zeichen von dem zweiten einige Stunden davon stehenden Telegraphen vermittelst einßs Fernrohres gesehen und schnell nachgemacht werden können. Diese Zeichen werden dann augenblicklich wieder von dem dritten, vierten rc. Telegraphen nachgeahmt, so daß die mitzutheilende Nach- richt, deren Inhalt natürlich aber nur kurz sein darf, von dem ersten Telegraphen an mit bewunderungswürdiger Schnelligkeit durch die ganze Telegraphenlinie hindurch eilend in wenigen Mi- nuten an den Ort ihrer Bestimmung kommt. So schnell ist dieser künstliche Kurier, daß der Convent oft des Morgens durch ihn einen Befehl an seine Armee am Rheine ergehen ließ, und noch an demselben Morgen im Sitzungssaale durch ihn die Nach- richt zurückerhielt, daß der Befehl bereits vollzogen sei; obschon der Weg von Paris nach dem Rheine und zurück über 200 Stun- den betragt. Diese neue Erfindung leistete den Franzosen in ihren vielen Kriege die trefflichsten Dienste. — Der General Pichegru drang siegreich durch die Niederlande in Holland ein; der strenge Winter von 1794 aus1795 bauete ihm feste Brücken über Flüsse und Seen, und schon am 19. Januar hielt er seinen Einzug in Amsterdam. Der Erbstatthalter floh nach England; darauf ward Holland in eine batavische Republik nach französischem Muster verwandelt (26. Jan. 1795). Sie mußte aber das Land längs der Maas von Mastricht bis Venloo an Frankreich abtreten und mit demselben ein Bündniß abschließen, woraus England an Batavien den Krieg erklärte. Preußen, miß- vergnügt über den Ausgang des unter so großen Hoffnungen un- ternommenen Krieges, trennte sich von seinen Verbündeten und schloß mit Frankreich einen besonderen Frieden zu Basel am 12. Juli 1795, und überließ der stolzen Republik seine jenseits des Rheines gelegenen Lander. Auch das hartbedrangte Spanien söhnte sich- zu Basel mit Frankreich aus und trat demselben seinen

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 318

1871 - Münster : Coppenrath
I — 318 — ballon, den man an einem langen Seile aufsteigen ließ, zu beobachten. Dieser Versuch wurde im niederländischen Feldzuge j oft wiederholt, später jedoch wieder ausgegeben, weil man das aufsteigende Luftschiff noch nicht nach Belieben lenken und regieren kann. Die herrschenden Winde allein bestimmen die Richtung desselben. Eine andere Erfindung aber, welche um diese Zeit der französische Ingenieur Chappe machte, der Telegraph, oder Fernschreibmaschine, hat sich länger erhalten und wurde auch in andere Staaten eingeführt Dieser gibt durch die verschiedene Stellung mehrer an einer hohen Stange angebrachten beweglichen Balken besondere Signale oder Zeichen, die eine bestimmte Nachricht andeuten, wie jetzt, bei unseren Eisenbahnen die Signalftangen. Die folgenden immer in einer bestimmten Entfernung stehenden Telegraphen wiederholen rasch nach einander dieselben Signale, und so gelangt die Nachricht wie im Fluge nach dem Orte ihrer Bestimmung. So schnell ist dieser künstliche Kurier, daß der Convent oft des Morgens durch ihn einen Befehl an feine Armee am Rhein ergehen ließ und noch an demselben Morgen im Eitzungssaale durch ihn die Nachricht zurückerhielt, daß der Befehl bereits vollzogen fei,; obschon der Weg von Paris nach dem Rhein hin und zurück über 200 Stunden beträgt. Diese neue Erfindung leistete den Franzosen in ihren vielen Kriegen die trefflichsten Dienste.*) Der General Pichegru drang siegreich durch die Niederlande in Holland ein, der strenge Winter von 1794 auf 1795 bauete ihm feste Brücken über Flüsse und Seen, und schon am 19. Ja-1 *) Jetzt hat matt elektro magnetische Telegraphen, die gewöhnlich längs ; der Eisenbahnen angelegt werden und größere Sicherheit nttfe Schnelligkeit gewähren. Von den früheren optischen, d. i. für das Auge berechneten Ter j legraphen haben sie auch den Vortheil, daß Nacht und Nebel Feilten Einfluß auf ihre Arbeit haben. — Sogar unterseeische Telegraphen sind bereits vielfach angelegt worden nitd bringen in überraschender Schnelligkeit Knnde aus Ländern, die durch Meere weit getrennt sind. Seit dein Jahre 18g6 ist Europa sogar mit Amerika durch zwei unterseeische Tele- i graphen (Kabel) verbunden.

6. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 109

1910 - Düsseldorf : Bagel
109 schon 336 Meilen das kleine Land. Auch weitere Ziele steckte man sich bald. Machte sich doch sofort ein lebhaftes Interesse geltend, dem Lande, das sich 1831 von Holland getrennt, für seine Seestadt Antwerpen eine selbständige Eisenbahnverbindung nach dem deutschen Hinterlande zu verschaffen. Langsamer dagegen entwickelte sich der Eisenbahnbau in Frankreich. Und trotzdem behauptete es auch auf diesem Gebiete in Deutschland sein altes Vorrecht, ihm überall seine französischen Bezeichnungen aufzudrängen. So richteten die deutschen Comites und Compagnien ihre Stationen mit den Perrons ein, wo der Con-ducteur den Passagieren gegen ihre Billets die Coupes anwies. Die erste deutsche „Eisenbahn“ wurde 1828 von Linz nach Budweis eröffnet. Sie wurde aber noch mit Pferden betrieben und diente der Abfuhr des Salzes aus dem Salzkammergut über die Wasserscheide ins böhmische Land. Es war also eigentlich nur eine erweiterte Anwendung bergmännischer Fuhrweisen. Eine erste Dampflokomotivenbahn eröffnete man in Deutschland 1835. Es war die Strecke von dem noch immer rührigen Nürnberg, das auch hier wieder an der Spitze marschierte, nach dem nahen betriebsamen Fürth. (6 km) Mit der größten Sorge sah man der Eröffnung entgegen. Als aber weder die Zuschauer über das Dahinbrausen des Zuges den Verstand verloren, (15 Minuten) noch die Mitfahrenden ihre Gesundheit einbüßten und als sogar die Aktionäre ihre 6 °/o Dividende erhielten, da war die Berechtigung für das Bestehen dieser kleinen Bahn auch dem ungläubigsten Thomas erwiesen; bestimmt war sie für den örtlichen Personenverkehr. Fraglich aber blieb es, ob auch der große Verkehr die Neuerung ausbeuten dürfe. Doch woher dann die großen Mittel nehmen? Am ehesten hatten die Staaten den nötigen Kredit. Aber die größeren wagten sich nicht an die verantwortliche Sache heran. Der König Ludwig von Bayern beschäftigte sich lieber mit dem Bau von Wasserstraßen und hatte bei allen Eisenbahnplänen so viele Wenn und Aber, daß die Ausführung vertagt wurde. Von der Bahn Ulm—augsburg könnten ja die Württemberger und von einer Pfälzer Bahn die Franzosen bei einem Angriff -auf Mainz zu große Vorteile haben. Und Friedrich Wilhelm Iii. hatte all die Chausseen gebaut, die nun unbenutzt bleiben sollten! Auch die preußischen Minister verrieten ebensowenig einen

7. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 48

1910 - Düsseldorf : Bagel
48 ändern Krieger der Nordarmee aber waren unter Bülow nach den Niederlanden gegangen und nahmen hier bald bis auf das stark befestigte Antwerpen fast alles Land den Franzosen ab. Für den eigentlichen Angriffskrieg gegen Napoleon war demnach zunächst nur Blücher mit seiner schlesischen Armee vorhanden. Er tat aber dafür auch alles, um schleunigst an den Feind, zum Kampf und nach Paris zu gelangen. Sein Ungestüm wirkte zugleich auch anregend auf die ändern Verbündeten. Natürlich hatte auch Napoleon keine xviinute unbenutzt gelassen; er hatte die geschwächten Regimenter vervollständigt und andere neugebildet. Im Oktober 1813 hatte er 280 000! Rekruten ausheben lassen und im November schon wieder 300 000 ! andere gefordert. In bezug auf Alter, Größe, Gesundheit wurden ununterbrochen die Ansprüche herabgesetzt, aber das erschöpfte Frankreich konnte doch nicht mehr die verlangten Mannschaften stellen, und da alle die oben genannten kleineren Kriegsschauplätze auch ihren Anteil am Ersatz beanspruchten, blieben Napoleon für seine nächsten Aufgaben nur etwa 120 000 Mann übrig. Ihnen standen 360 000 Verbündete gegenüber. Niederlagen konnten unter solchen Umständen seinen unfertigen und wenig zahlreichen Kriegern sehr gefährlich werden. Strategisch hatte Napoleon wieder den Vorteil der inneren Linien, und wir wissen, wie er sie auszunützen wußte. Brachte er doch in geradezu verblüffender Schnelligkeit seine Leute von dem einen Gegner zu dem ändern. Aber oft fehlte doch zur Ausführung bald dies und bald das. So besaß er in diesem von vier Flüssen durchschnittenen Gelände, die fortwährend zu kreuzen waren, nicht einmal zum Ueberbrücken die Pontons. Auch war es recht lästig, die Ausstattung der jungen Krieger so sehr überhasten und schon vor dem Frühjahr in den Kampf eintreten zu müssen. Napoleons Stärke jedoch war, daß er allein zu befehlen hatte, und ferner, daß vor seiner Persönlichkeit die führenden Gegner schon von vornherein die allergrößte Scheu hatten; nur einer, der allerdings nicht sein Genie, wohl aber seinen Wagemut besaß, machte eine Ausnahme. Das war — Blücher mit seinem Generalstabschef Gneisenau. In der Neujahrsnacht war er bei Caub zwischen den Eisschollen des Stromes hindurch über den Rhein gegangen. Sein

8. Kriegsbuch für die Jugend und das Volk - S. 126

1916 - Stuttgart : Franckh
126 portugiesisches Gebiet über und wurde tu Angola interniert. Erst von dem Tage an, an dem Botha seinen Fuß in Swakopmnnd auf deutsches Gebiet setzte, kommt ein größerer Zug in die bis dahin ziemlich verzettelten und planlosen Operationen. Er ging nicht eher vor, als bis er eine zehnfache Übermacht gegen die kleine deutsche Streitmacht versammelt und sie mit allem Nötigen reichlich ausgerüstet hatte, und unterbrach seinen Vormarsch stets so lange, bis seine Ingenieure genügend Wasser für Menschen und Pferde ausfindig gemacht hatten. Seine vorläufigen Ziele waren Keetmanshoop im Süden und Würdhnk in der Mitte unseres Schutzgebietes. Gegen jenes wurden drei Heeressäulen angesetzt: Ge- hindurch untätig bei Garub stehen blieb. Einer kleineren Abteilung von ihm, gelang es, die Verbindung mit der Südkolonne Deventers herzustellen. Die Ostkolonne hatte bei Rietsontein mit den Deutschen Fühlung gewonnen und drang nun über Hazmer weiter vor. Gegen einen solch übermächtigen Angriff von drei Seiten her konnte die deutsche Stellung iu Keetmanshoop nicht länger gehalten werden. Die Deutschen traten daher den Rückzug nach Norden längs der Bahnlinien an, nachdem sie Keetmanshoop geräumt und alle militärischen. Anlagen zerstört hatten. Bei Ka--bns gab es noch ein heftiges Nachhutgefecht, und ein Versuch Mackenzies, den Deutschen den Rückzug abzuschneiden, wurde vereitelt. Botha hatte sich in Walfischbai eine mit Ein Gespann von 40 Ochsen befördert ein schweres britisches Geschütz über den südwestafrikanischen Sand, ein auch in Afrika nicht alltägliches Bild. Nach einer Tonzeichnung von R. Oeffinger. neral Mackenzie sollte von Lüderitzbucht östlich vorgehen, Oberst Deventer andere Abteilungen über den Oranjefluß und Warmbad nördlich vorführen, Oberst Berrange mit Reiterei und leichter Artillerie durch die Kalahariwüste und das Karas-Gebirge vorstoßen. Die Kolonne Deventer fand nicht viel Widerstand, da den Deutschen angesichts der feindlichen Übermacht nichts übrig blieb, als ein langsamer Rückzug unter Zerstörung der Bahnlinie und aller vorhandenen Vorräte. Nachdrücklicheren Widerstand fand dagegen die Kolonne Mackenzie, die drei berittene Brigaden nebst den zugehörigen Batterien zählte, während Major Ritter ihr nur etwa 800 Mann mit einigen Geschützen und Maschinengewehren entgegenstellen konnte. Schon an der Wasserstelle Garnb geriet die englische Vorhut in ein Feuergefecht mit deutschen Truppen und wurde dann überraschend von anderen in der Flanke angegriffen. Ihr Führer fiel verwundet in deutsche Gefangenschaft. Sir Mackenzie nahm sich diese Lehre so zu Herzen, daß er einen vollen Monat allen Hilfsmitteln der Neuzeit reichlich ausgestattete Basis geschaffen, tastete anfangs aber nur zögernd vor. Dann aber erfolgte der Stoß so rasch und gewaltig, daß er das ganze Eisenbahnnetz in die Gewalt Bothas brachte und die Deutschen nicht mehr Zeit behielten, die Brücken zu zerstören. Er hatte dabei seine Armee ebenfalls in drei Heerhaufen geteilt. Der eine zog auf Karibik, der andere folgte der Bahnlinie nach Windhuk, der dritte drang im ausgetrockneten Bette des Swakopflufses vorwärts. Aber so schnell ging der Vormarsch nicht, die Deutschen leisteten in zahllosen kleinen Gefechten hartnäckigen Widerstand, so daß Botha erst am 2. Mai Otjimbingwe zu erreichen vermochte, mithin zur Zurücklegung einer rund 90 km betragenden Strecke nicht weniger als 43 Tage nötig hatte. Volle 2 km am Tag! Windhuk, die aufblühende Hauptstadt unserer Kolonie mußte schließlich aus ähnlichen Gründen wie Keetmanshoop kampflos geräumt werden, zumal von Süden her General Mackenzie in Eilmärschen heran-

9. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 215

1900 - Leipzig : Spamer
Stanley im Kongolande. 215 Jahr an Ausbreitung gewinnende protestantische Missionsthätigkeit. Ein paar hundert Männer in fast allen Ländern der Welt arbeiten in Verbin- dnng mit den deutschen Gesellschaften als Pioniere der Kultur, nicht wenige unter mannigfachsten Opfern. Was durch die Arbeiten der Missionäre für Ethnographie, Geographie, Sprachkunde gefördert und geleistet wird, ist in den Kreisen von Fachgelehrten auch in Deutschland nachgerade ziemlich anerkannt. Aus das Gebiet des Kongos hat auf Anregung Stanleys ganz beson- ders die unter dem Präsidium des Königs der Belgier stehende Jnter- nationale Afrikanische Assoziation ihr Augenmerk gerichtet. Seit 1879 war Stanley, der tatkräftigste aller Afrikareisenden, im Auftrage des Königs der Belgier daselbst thätig. Zunächst ging er daran, nachdem es seiner außerordentlichen Rührigkeit gelungen war, eine Verbindung von Jsangita nach Mandschanga am Kongo zu Wasser herzustellen, auf dem rechten Stromufer eine fahrbare Straße von den untersten Kongofällen bis zum Stanley-Pool, dem Anfangspunkte der großen schiffbaren Flußstrecke des Kongos, zu errichten. Die Schwierigkeiten, die sich überall der Auf- gäbe entgegenstellten, waren ganz außerordentliche, für einen weniger kühnen und energischen Mann als Stanley gar nicht zu überwinden. Das Ter- rain ist durch Urwald, Felsen, Schluchten sehr schwer passierbar, die Gegend sehr dürftig, so daß Proviant und Futter für die Lasttiere stets nachge- schafft werden müfsen, während das Klima die Arbeitskräfte ganz außerordent- lich dezimiert. Freie Arbeiter waren daselbst nicht zu haben, so daß er zu Sansibarnegern seine Zuflucht nehmen mußte, von welchen ihm im Jahre 1881 durch den deutschen Afrikareisenden Lindner und durch deu Belgier Roger neue größere Scharen zugeführt worden sind. Auch fanden sich mit der Zeit die Bewohner des Kongobeckens bereit, gegen hohen Lohn in Stanleys Dienste zu treten. Vier Dampfer standen dem kühnen Ameri- kaner bei feinem Unternehmen zur Verfügung, zwei für die Strecke von der Mündung bis zur Station Vivi und zwei andre für den mittleren oder oberen Lauf des Kongos. Der Dampfer, welchen er zur Befahruug der Kataraktenstrecke von Jsangita bis Mandschanga benutzte, hatte nur einen Meter Tiefgang. Nachdem Stanley den Dampfer „En. avant" glücklich bis zum Stanley- Pool gebracht und ungefähr 18 deutsche Meilen davon entfernt, an der Mündung des Jbari Nkutu, eine andre Station eingerichtet hatte, kehrte er im Sommer 1882 nach Europa zurück, um dem Könige der Belgier Be- richt über seine Thätigkeit zu erstatten, während Dr. Pechuel-Lösche berufen wurde, ihn während seiner Abwesenheit zu ersetzen und das Kommando über die Expedition zu führen. Seit April 1883 ist der ebengenannte Reisende von seinem Posten wieder zurückgekehrt. Dasselbe Ziel, welches Stanley im Auftrage der Internationalen Afrikanischen Assoziation ver-

10. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 648

1845 - Halle : Anton
r 648 Inzwischen war General Gratien am 23ten Mai bei Zollenspiker über die Elbe gegangen; mit den holländischen Truppen, die er fürte, hatten sich 1500 Dänen, die im Grunde der ganze Handel nicht berürte, vereinigt, so daß er 6000 Man hatte, mit denen er am 31 ten Mai des Vor- mittags vor Stralsund anlangte. Irgend ein Verrat muß Gratien mit den Verhältnissen in der Stadt bekant ge- macht haben. Er sandte nur eine ganz geringe Abteilung als Demonstration gegen das Frankentor — ein stärkeres Detachement gegen das Triebseertor — ließ aber auf mög- lichst verdektem Wege seine Hauptmacht nach der Küste ge- hen, um dann den rntscheidenden Schlag an dem am we- nigsten gesicherten, am Knieper Tore, zu unternemen. Als diese Abteilung das Tor erstürmt hatte, und in die nächsten Straßen der Stadt eindrang, wolte Schill seine als Reserve aufgestelte Cavallerie herbeiholen, fand diese aber schon im Handgemenge mit dänischer Reiterei. Er sah bald, daß alles verloren sei, und suchte den Tod. Er hieb noch mit- ten unter den Feinden den General Carteret von Pferde, aber bald darauf sank er von mehreren Kugeln durchbort. Noch schlugen sich 16 Ofsicire und 170 Reiter durch, und erhielten nebst einigen hundert Infanteristen, die mit ihnen waren, durch ihre imposante Haltung die Möglichkeit nach der preussischen Grenze zu entkommen. Die Dänen zogen einige Tage später heim; Gratien mit den Gefangenen auf Wagen und mit Schills Kopf in Weingeist am 9ten Juni nach Braunschweig, wo 1-1 der Gefangenen erschoßen wur- den; andere traf dasselbe Schiksal in Wesel; die übrigen wur- den zu Galeeren in französischen Hafenstädten begnadigt. — Doch auch Schill und die Seinen sind nicht umsonst gefallen. Das Volk in Deutschland staunte ihn an — überal sah man sein Porträt neben dem Hofers, und das Besprechen und die Gedanken über seinetat haben in tausend nideren kleinen Kreisen eine Gesinnung genärt und erzogen, die ihn später herlich gerächt hat. In Deutschland glüte und kochte damals in vilen vereinzelten Seelen der Haß gegen die fremden Eindring- linge täglich heißer. Es war ein furchtbarer Gedanke, daß
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